1960s hippie outfits
1960s hippie outfits

Hippie-Style der 60er: Mode, die Geschichte schrieb

Die Hippie-Gegenkultur der 1960er revolutionierte die Mode mit ihrer „Alles ist erlaubt“-Ästhetik. Mainstream und Konsum wurden abgelehnt, Individualität, Selbstentfaltung und die Rückkehr zur Natur zelebriert. Der daraus resultierende einzigartige Stil inspiriert noch heute. Weite Silhouetten, natürliche Stoffe und handgefertigte Details wurden zum Symbol für Frieden, Liebe und Freiheit.

Hippie-Mode war eine Rebellion gegen den strukturierten und materialistischen „Mod“-Stil der mittleren 60er. Statt schmal geschnittener Kleidung bevorzugten Hippies lockere, formlose Gewänder, die Bewegungsfreiheit ermöglichten und gesellschaftliche Normen ablehnten. Designerlabels waren irrelevant; Kleidung sollte den Menschen widerspiegeln, nicht seinen Status. Individualisierung war das Schlüsselwort: Kleidung wurde mit Batik, Malerei, Stickereien, Aufnähern, Perlen, Nieten und Anstecknadeln personalisiert.

Accessoires waren entscheidend für den Hippie-Look der 60er. Bandanas, Schals und jede Menge Schmuck wurden von Männern und Frauen getragen. Leder, Hanf und Stroh waren beliebte Materialien für Halsketten und Armbänder, oft mit Perlen verziert, insbesondere mit „Donkey Beads“. Ringe und Armreifen wurden im Überfluss getragen, wobei Modeschmuck teuren Stücken vorgezogen wurde. Hüte waren eine skurrile Ergänzung, von übergroßen Schlapphüten für Frauen bis hin zu verzierten Cowboyhüten oder sogar Glockenhüten für Männer. Gürtel waren entweder dünne Stoffstreifen oder breit mit großen Schnallen.

Sonnenbrillen waren ein weiteres essentielles Accessoire. Runde oder übergroße Plastikgestelle waren die Norm, gelegentlich auch ausgefallene Formen wie Herzen oder Quadrate. Pastellfarbene Gläser, insbesondere in Pink, Lila, Blau und Gelb, waren ein prägendes Merkmal der Hippie-Sonnenbrille. Verlaufsgläser kamen zwar Mitte der 60er auf, wurden aber erst Anfang der 70er von Hippies verbreitet.

Schuhe waren oft optional, aber wenn sie getragen wurden, standen Praktikabilität und Komfort im Vordergrund. Stiefel und Sandalen, vorzugsweise in Braun, waren die häufigste Wahl. Römersandalen, Schnürschuhe aus Segeltuch und Mokassins waren ebenfalls beliebt. Im Laufe des Jahrzehnts integrierten einige Hippies Go-Go-Stiefel und andere Mod-beeinflusste Schuhe in ihren Stil. Gegen Ende der 60er Jahre wurden Schuhe aus erdigem Wildleder oder Leder, oft mit Einflüssen der amerikanischen Ureinwohner, immer beliebter.

Die Frauenbewegung und das Konzept der „freien Liebe“ förderten die Androgynität in der Hippie-Mode. Frauen trugen häufig Männerkleidung, darunter übergroße T-Shirts, Jacken und Arbeitshemden, die oft in Minikleider verwandelt wurden. Make-up war minimal, BHs optional und die Körperpflege dezent. Geraffte Maxikleider, A-Linien-Röcke und weit geschnittene Hosen aus leichten Stoffen wie Baumwolle oder Leinen, oft mit leuchtenden Uni- oder Ethno-Prints, waren ebenfalls fester Bestandteil der Hippie-Garderobe für Frauen.

Der „Erdmutter“-Look, der natürliche Schönheit und Nachhaltigkeit betonte, entstand innerhalb der Hippie-Bewegung. Langes, ungestyltes Haar mit Kopfbedeckungen, minimales Make-up und fließende Silhouetten schufen eine friedliche und ätherische Ästhetik. Natürliche Stoffe in Erdtönen und Weiß wurden bevorzugt, und Upcycling-Kleidung aus Stoffresten oder wiederverwendeten Materialien wurde zur gängigen Praxis. Patchwork-Kleidungsstücke und Kleider aus Bettlaken zeigten den Einfallsreichtum und die Kreativität der Hippie-Frauen.

Für Hippie-Männer war Schlichtheit oft der Schlüssel. Ein Hemd (optional) und lässige Hosen waren die Standarduniform. T-Shirts, Rollkragenpullover und schmal geschnittene Hosen aus Cord, Baumwolle oder Jeans waren üblich. Als die psychedelische Bewegung an Fahrt gewann, wurden farbenfrohe Hosen und Hemden mit kräftigen Mustern immer beliebter. Von der östlichen Kultur inspirierte Tuniken, Roben und Umhänge, oft mit aufwendigen Drucken verziert, waren auch bei Männern beliebt und spiegelten die spirituellen und philosophischen Einflüsse innerhalb der Hippie-Kultur wider.

Militär-, Arbeits- und Bikerstile beeinflussten die Hippie-Mode der Männer stark. Lederjacken, Jeansjacken, Feldjacken und Arbeitshemden sorgten für Robustheit und Haltbarkeit. Arbeitsstiefel, insbesondere Cowboystiefel, waren die bevorzugten Schuhe. Layering war ein prägendes Merkmal, wobei Männer oft mehrere Hemden, Westen und Jacken trugen. Accessoires wie Perlenketten, Stirnbänder und Armbänder waren auch bei Männern üblich.

Der Hippie-Stil der 60er war mehr als nur Kleidung; er war ein Ausdruck von Individualität, eine Ablehnung von Konformität und ein Bekenntnis zu Frieden und Liebe. Der Einfluss der Bewegung auf die Mode ist bis heute spürbar und erinnert uns an die Kraft der Selbstentfaltung und die anhaltende Anziehungskraft eines Stils, der aus dem Wunsch nach Veränderung und der Feier der Freiheit entstanden ist.

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